Was steckt hinter dem EU AI Act?

Das EU-Parlament gibt neue Regeln vor zu Künstlicher Intelligenz (KI)

27.09.2023 | Künstliche Intelligenz ist aus unserem Leben kaum noch wegzudenken, bis vor kurzem noch unvorstellbare Möglichkeiten werden Realität – dies bringt viele Chancen mit sich, jedoch auch Risiken. Mit dem am 14. Juni 2023 beschlossenen EU AI Act schuf das Europäische Parlament nun das weltweit erste Gesetz, das die Arbeit mit Künstlicher Intelligenz regeln soll.

Was thematisiert der EU AI Act? 

Künstliche Intelligenz (KI) oder englisch AI (Artificial Intelligence) kann unser Leben tiefgreifend verändern. Wie weit die Wissenschaft gehen kann, soll nun durch den EU AI Act geregelt werden. Es geht dabei um den Nutzen für Wissenschaft, Technik, Wirtschaft und die Menschheit, jedoch auch um die Gefahren, die mit KI verbunden sind.
Bindend soll der EU AI Act für alle Mitglieder der Europäischen Union sein, wobei eine Übergangsfrist von zwei Jahren vorgesehen ist. Die Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten können jedoch schon jetzt beginnen. Im Falle einer Einigung noch vor der Europawahl 2024 wird der EU AI Act frühestens im Jahr 2026 in Kraft treten.

Der EU AI Act verfolgt zwei Hauptziele: 

  1. Gewährleistung der Sicherheit und des Vertrauens in KI-Systeme: KI-Systeme sollen sicher, transparent und nicht diskriminierend sein. 
  2. Berücksichtigung der ethischen Grundsätze der EU bei der Entwicklung und Nutzung von KI: KI-Systeme sollen im Einklang mit den Grundrechten der EU, wie dem Schutz der Privatsphäre und der Diskriminierungsfreiheit, stehen.

Risikoeinstufung durch den EU AI Act 

Die potenziellen Gefahren des Einsatzes Künstlicher Intelligenz kennt niemand genau – die Auswirkungen könnten demzufolge immens sein. Die KI-Anwendungen werden durch das neue Gesetz in vier Risikogruppen unterteilt, wobei sich die Strenge der Regulierung nach der Höhe des Risikos richtet. 
Alle, die eine Dienstleistung oder ein Produkt auf Basis einer KI anbieten, sind von dem neuen Gesetz betroffen. 

Die Risikostufen sind folgendermaßen festgelegt:
  1. Inakzeptables Risiko
  2. Hohes Risiko
  3. Begrenztes Risiko
  4. Minimales oder kein Risiko 

Ein Verbot gilt für KI-Anwendungen, die das Potenzial bergen, die Menschenrechte und Grundprinzipien zu verletzen. Zu diesen Systemen zählen auf Basis biometrischer Daten funktionierende Überwachungssysteme, Social-Scoring-Systeme oder auch automatisierte Emotionserkennung. 
Zwar wurden die Bußgelder, welche bei einem Verstoß gegen die Vorschriften des AI-Acts anfallen, gesenkt – jedoch nicht für jeden Fall! Wer verbotene KI-Systeme in Verkehr bringt, kann mit Strafen von bis zu 40 Millionen Euro (oder 7 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes) belegt werden. Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) gibt es keine Obergrenze mehr, allerdings sollen sich die Bußgelder an der Größe und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bemessen. Neu ist die Bußgeldregel für Verstöße gegen Vorschriften zur Daten-Governance, Transparenz und Bereitstellung von Informationen. Hier sieht der EU AI Act Bußgelder in Höhe von 20 Millionen Euro oder 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes vor.

Fazit – EU AI Act 

Getreu dem Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" kann eine frühzeitige Umsetzung der gegebenen Anforderungen zu einem Wettbewerbsvorteil führen. Mit dem EU AI Act wird die Entwicklung von vertrauenswürdigen sowie sicheren und zuverlässigen KI-Systemen gefördert. Folglich können Hersteller von KI-Systemen innovative Technologien und Lösungen entwickeln, die sowohl den Anforderungen des Marktes als auch denen der Gesellschaft entsprechen.

Der EU AI Act wird eine Reihe von Auswirkungen auf Unternehmen haben, die KI-Systeme entwickeln oder einsetzen. Dazu gehören unter anderem:

  • Anforderungen an die Entwicklung und den Einsatz von KI-Systemen: Unternehmen müssen ihre KI-Systeme an die Anforderungen des EU AI Acts anpassen. Dazu gehört unter anderem die Einführung eines Risikomanagement-Systems, die Bereitstellung von Informationen über das KI-System und die Einrichtung eines Verfahrens zur Behebung von Fehlern.
  • Mögliche Kosten: Die Umsetzung der Anforderungen des EU AI Acts ist für Unternehmen mitunter mit Kosten verbunden. Dazu gehören unter anderem die Kosten für die Entwicklung und Umsetzung des Risikomanagement-Systems, die Kosten für die Bereitstellung von Informationen über das KI-System und die Kosten für die Einrichtung eines Verfahrens zur Behebung von Fehlern. 
  • Neue Chancen für Unternehmen: Der EU AI Act wird auch neue Chancen für Unternehmen eröffnen. Unternehmen, die sich frühzeitig an die Anforderungen des EU AI Acts anpassen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Der EU AI Act ist ein wichtiger Schritt zur Regulierung von KI in Europa. Er wird dazu beitragen, die Chancen von KI zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren. Zwar befindet er sich noch in der Verhandlungsphase, doch sollten sich Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln oder einsetzen, bereits jetzt mit den darin enthaltenen Anforderungen auseinandersetzen.

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