Passkey – das Passwort von morgen?

17.10.2024 | Sicherheit im digitalen Raum ist ein Thema, das uns alle betrifft. Vom Online-Banking bis zu Social-Media-Konten: Überall sind wir auf Zugangsdaten angewiesen, um unsere persönlichen Informationen zu schützen. Während Passwörter seit Jahrzehnten die primäre Methode zur Authentifizierung sind, treten zunehmend sogenannte Passkeys als sicherere Alternative in den Vordergrund.

Doch was genau sind Passkeys, und wie unterscheiden sie sich von klassischen Passwörtern? Worin liegen die Vorteile dieser Technologie?

Was sind Passkeys?

Passkeys basieren auf einer neuen Technologie der passwortlosen Authentifizierung, die auf kryptografischen Schlüsseln aufbaut. Sie bieten eine Kombination aus Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit, indem sie die Notwendigkeit für manuell eingegebene Passwörter eliminieren.

Stattdessen wird ein privater Schlüssel sicher auf dem Gerät des Benutzers gespeichert, während der dazugehörige öffentliche Schlüssel auf dem Server gespeichert wird. Durch diese asymmetrische Verschlüsselung kann nur das Gerät des Benutzers die Authentifizierung durchführen, was den gesamten Prozess sicherer macht.
Passkey

Die Vorteile von Passkeys 

Passkeys stellen eine fortschrittliche und sichere Alternative zu herkömmlichen Passwörtern dar und bieten zahlreiche Vorteile, die den Umgang mit digitalen Zugängen deutlich erleichtern.

  • Hohe Sicherheit durch Kryptographie: Da Passkeys auf einem Schlüsselpaar basieren und keine wiederverwendbaren Zeichenfolgen (wie Passwörter) senden, sind sie gegen Phishing-Angriffe und Brute-Force-Attacken weitgehend immun. Hacker können weder das Passwort erraten noch es auf herkömmliche Weise stehlen, da es gar nicht erst über das Netzwerk übertragen wird.
  • Kein Passwortmanagement: Ein häufiger Schwachpunkt von Passwörtern ist der menschliche Faktor. Viele Menschen verwenden dasselbe Passwort für mehrere Konten, notieren sich Passwörter an unsicheren Orten oder wählen leicht zu erratende Passwörter. Passkeys entfallen diese Probleme, da die Authentifizierung ohne manuelle Eingabe eines Passworts erfolgt.
  • Benutzerfreundlichkeit: Wer kennt das nicht? Ein komplexes Passwort wird vergessen, und man muss einen umständlichen Wiederherstellungsprozess durchlaufen. Passkeys machen das einfacher: Man authentifiziert sich oft über biometrische Daten wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung, was schnell und bequem ist.
  • Schutz vor Datenlecks: Da Passkeys nicht zentral auf einem Server gespeichert werden, sondern nur der öffentliche Schlüssel, bringt ein mögliches Datenleck auf dem Server keine Gefahr mit sich. Der gestohlene öffentliche Schlüssel allein kann nicht für unbefugten Zugriff verwendet werden.

Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten von Passkeys

Passkeys sind eine vielversprechende, moderne Technologie, die zahlreiche Vorteile in Bezug auf Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit bietet. Dennoch gibt es, wie bei jeder neuen Technologie, auch hier noch einige Herausforderungen.

Eine davon ist die Abhängigkeit von Geräten. Da Passkeys direkt auf einem Gerät gespeichert sind, kann der Verlust oder Defekt dieses Geräts den Zugriff auf bestimmte Konten erschweren. In solchen Fällen müssen Nutzer auf alternative Wiederherstellungswege zurückgreifen, die aktuell möglicherweise noch nicht so bequem oder vertraut sind. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich durch den technologischen Fortschritt in naher Zukunft auch diese Prozesse erheblich vereinfachen werden. 

Eine weitere Hürde, die es derzeit (noch) zu nehmen gilt, ist die fehlende durchgängige Unterstützung von Passkeys durch Websites und Dienste. Da diese Technologie relativ neu ist, braucht es Zeit, bis die notwendige Infrastruktur von allen Anbietern implementiert ist. Doch mit der fortschreitenden Verbreitung und Investitionen in die Technologie dürfte dieses Problem bald der Vergangenheit angehören. 

Auch wenn es für technisch versierte Nutzer einfacher ist, Passkeys zu verstehen und zu nutzen, könnte der Umstieg für weniger technikaffine Menschen noch eine Herausforderung darstellen. Besonders ältere Menschen oder Personen ohne Zugriff auf moderne Geräte könnten Schwierigkeiten haben, die neue Technologie zu adaptieren. Doch mit der Zeit und zunehmender Nutzerfreundlichkeit der Systeme werden diese Hürden sicherlich abgebaut, sodass Passkeys für eine breitere Nutzerbasis zugänglich und verständlich werden.

Passwort vs. Passkey

Passwörter sind weit verbreitet und werden von fast allen Plattformen unterstützt, was sie zu einer vertrauten Technologie macht. Sie bieten Flexibilität, da sie nicht an ein bestimmtes Gerät gebunden sind – man kann sich von überall mit ihnen anmelden. Außerdem gibt es etablierte Mechanismen zur Wiederherstellung eines Passworts, falls es verloren geht, was vielen Nutzern bekannt ist. 

Dennoch sind Passwörter mit erheblichen Nachteilen verbunden. Sie sind anfällig für verschiedene Angriffsarten wie Phishing, Brute-Force-Attacken oder Datenlecks. 

Oft wählen Nutzer unsichere, kurze Passwörter oder verwenden dasselbe Passwort mehrfach, was die Sicherheit weiter mindert. Sichere Passwörter sind schwer zu merken und die Verwaltung vieler verschiedener Passwörter ist umständlich, was dazu führt, dass sie oft unsicher gespeichert oder verwaltet werden.

Passkeys bieten eine modernere und sicherere Alternative zu Passwörtern. Sie sind an ein bestimmtes Gerät gebunden, was bedeutet, dass kein Passwort eingegeben werden muss – die Anmeldung erfolgt über biometrische Daten oder einen Sicherheitschip

Dadurch sind Passkeys weit weniger anfällig für Angriffe wie Phishing oder Brute-Force-Attacken, da der Zugang nicht über das Teilen von Zugangsdaten erfolgt. 

Auch wenn Passkeys auf ein Gerät beschränkt sind, bieten sie durch ihre nahtlose und nutzerfreundliche Handhabung große Vorteile in Sachen Sicherheit und Komfort. Sie beseitigen das Risiko der Passwortwiederverwendung oder unsicherer Speicherungspraktiken und benötigen kein aufwendiges Management wie bei klassischen Passwörtern.

Das BSI empfiehlt Passkeys 

Pünktlich zum European Cyber Security Month (ECSM) Oktober veröffentlichte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine Empfehlung zur Nutzung von Passkeys als sichere Alternative zu herkömmlichen Passwortverfahren. 

Das BSI betont darin das deutlich höhere Sicherheitsniveau von Passkeys, sieht jedoch auch noch Aufklärungsbedarf, um das Verfahren bekannter zu machen. Die Sicherheitsexperten des BSI raten Online-Diensten und Anbietern deshalb, die Vorteile von Passkeys aktiv zu kommunizieren und ihre einfache Einrichtung sowie sichere Nutzung in den Vordergrund zu stellen.

Ist der Passkey das Passwort von morgen?

Passkeys bieten eine spannende und sicherere Alternative zu herkömmlichen Passwörtern. Sie könnten in Zukunft das primäre Mittel zur Authentifizierung werden, da sie sowohl sicherer als auch benutzerfreundlicher sind. 

Allerdings wird der Übergang Zeit brauchen, und solange Passkeys noch nicht überall unterstützt werden, bleiben Passwörter ein notwendiger Bestandteil unseres digitalen Alltags. Für den Moment scheinen Passkeys und Passwörter nebeneinander zu existieren, doch die Richtung ist klar: Je mehr Unternehmen und Nutzer auf Passkeys umsteigen, desto näher rücken wir einer passwortlosen Zukunft.
Es ist also durchaus möglich, dass Passkeys das Passwort von morgen sind – oder zumindest ein großer Schritt in diese Richtung.
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