Großes Event = großes Risiko?
Olympische Spiele 2024: Experten warnen vor Cyberangriffen
23.07.2024 | Hautnah mit dabei sein, gemeinsam mitfiebern, feiern und unvergessliche Momente erleben: All das macht Großveranstaltungen wie Sport-Events und Konzerte so einzigartig – jedoch nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für Cyberkriminelle! Wenn vom 26. Juli bis zum 11. August in Paris die besten Athletinnen und Athleten der Welt aufeinandertreffen, werden zig Millionen Menschen rund um den Globus zuschauen – ideale Voraussetzungen für großangelegte Hackerangriffe!
Doch warum ist das so? Was ist es, das globale Großereignisse so attraktiv für Cyberattacken macht?
Großveranstaltungen im Visier der Hacker
Durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung in allen Gesellschaftsbereichen wächst die Angriffsfläche für Cyberattacken bei Großveranstaltungen. Denn ohne eine funktionierende IT sind große Sport- und Unterhaltungsevents undenkbar geworden.
Neben den vielen Menschen kommen hier auch zahlreiche wertvolle digitale Informationen zusammen, die für Cyberkriminelle äußerst attraktiv sind. Zudem kann durch die große Aufmerksamkeit, die Großevents in den Medien und der Öffentlichkeit zuteilwird, mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand ein enormer Schaden angerichtet werden.
Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stellen ein besonders attraktives Ziel dar, da sie ein globales Publikum anziehen und zahlreiche digitale Systeme involvieren. In einer aktuellen Studie warnt das finnische Sicherheitsunternehmen WithSecure eindringlich vor der Bedrohung der bevorstehenden Olympischen Spiele durch Cyberattacken.
Aufgrund der angespannten geopolitischen Beziehungen sowie der strengen Auflagen, denen sich russische Athleten beugen müssen, gehen die Experten davon aus, dass insbesondere Russland für Störungen sorgen und Spionage betreiben wird.
Des Weiteren ist laut der Studie damit zu rechnen, dass Hacktivisten, also ideologisch motivierte Hackergruppen, die Spiele dafür nutzen, ihre Botschaften durch DDoS-Attacken und Hack-and-Leak-Operationen zu verbreiten. Sie könnten die mediale Aufmerksamkeit dazu ausnutzen, Reichweite für ihre politischen Ansichten zu erhalten.
Ebenfalls nicht auszuschließen sind Ransomware-Angriffe auf die Kernnetzwerke der Spiele, um hohe Lösegelder zu erpressen.

Doch nicht nur die Spiele selbst stehen im Visier der Angreifer, sondern auch die Infrastruktur, die für einen reibungslosen Ablauf der gesamten Veranstaltung erforderlich ist. Transportnetze oder unterstützende Dienste wie Ticketing-Systeme und Hotels sind hiervon potenziell stärker gefährdet und könnten während der Olympischen Spiele vorübergehend durch Hackerangriffe beeinträchtigt werden.
Olympia 2024: Mögliche Angriffsvektoren
Die Bedrohungslage durch Cyberangriffe während der Olympischen Spiele 2024 ist überaus komplex, die Zahl der möglichen Szenarien schier unermesslich.
Experten warnen insbesondere vor:
- DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service): DDoS-Angriffe zielen darauf ab, die Verfügbarkeit von Online-Diensten durch Überlastung der Server mit einer Flut von Anfragen zu stören. Während eines Großevents wie den Olympischen Spielen können solche Angriffe den Zugang zu Ticketsystemen, Live-Streams und offiziellen Informationsseiten lahmlegen.
- Phishing und Social Engineering: Cyberkriminelle nutzen Phishing und Social Engineering, um an sensible Informationen zu gelangen. Beispielsweise könnten gefälschte E-Mails oder Webseiten eingesetzt werden, um persönliche Daten von Besuchern oder Teilnehmern zu stehlen. Besonders gefährlich sind gezielte Angriffe auf organisatorische Mitarbeiter, um Zugang zu internen Systemen zu erhalten.
- Ransomware: Ransomware-Angriffe verschlüsseln Daten und fordern Lösegeld für deren Freigabe. Ein solcher Angriff während der Olympischen Spiele könnte nicht nur sensible Daten verschlüsseln, sondern auch kritische Infrastrukturen wie Verkehrssteuerungssysteme, Sicherheitskameras und Kommunikationsnetzwerke beeinträchtigen.
Auswirkungen von Cyberangriffen auf Großevents
Cyberangriffe auf Großevents wie die Olympischen Spiele 2024 können verheerende Auswirkungen haben und reichen von Datenverlust über finanzielle Schäden bis hin zu potenziellen Sicherheitsrisiken für Teilnehmer und Besucher.
- Verlust von Vertraulichkeit und Integrität: Sensible Daten von Teilnehmern, Besuchern und Organisatoren könnten gestohlen oder manipuliert werden.
- Finanzielle Schäden: Unternehmen und Sponsoren könnten erhebliche finanzielle Verluste erleiden, sowohl durch direkte Angriffe als auch durch den Imageschaden.
- Rufschädigung: Ein erfolgreicher Cyberangriff kann das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Sicherheitsmaßnahmen der Veranstalter erschüttern.
- Physische Sicherheit: Manipulation von Sicherheits- und Steuerungssystemen könnte physische Gefahren für Teilnehmer und Zuschauer darstellen.
Desinformation als Waffe
Neben den direkten Attacken auf die IT-Infrastrukturen von Großevents nutzen insbesondere staatliche Akteure im Vorfeld gerne auch gezielte Desinformation, um Angst zu schüren und die Veranstalter zu diffamieren. So registrieren Beobachter bereits seit Wochen zahlreiche Destabilisierungsversuche, die sich gegen die Olympischen Spiele in Paris richten.
Das Microsoft Threat Analysis Center warnt vor komplexen Desinformationskampagnen, die von prorussischen Akteuren gesteuert werden. Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) werden Statements von prominenten Personen gefälscht, um der Propaganda mehr Glaubwürdigkeit und Reichweite zu verschaffen. So verbreitet sich derzeit ein Video auf der Plattform Telegram, in dem US-Schauspieler Tom Cruise über zwielichtige Geschäfte von IOC-Präsident Thomas Bach spricht – so meint man.
Dabei handelt es sich um einen klassischen Deepfake, der im Zusammenhang mit der bereits 2023 veröffentlichten Pseudodokumentation "Olympics has fallen" steht. Die Stimme, die auch in der vermeintlichen Netflix-Dokumentation zu hören ist, ist KI-generiert, die Inhalte dienen der Verunglimpfung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Derartige Desinformationskampagnen zielen darauf ab, die Glaubwürdigkeit des IOC anzugreifen, organisatorische Fehler der Spiele hervorzuheben und mit gefälschten Terrorwarnungen Verunsicherung zu stiften.
Mensch, bleib wachsam!
Es ist eine Veranstaltung der Superlative: Mehr als 12.000 vernetzte Displays, 8.000 Wi-Fi-Terminals, 13.000 Computer und 400.000 Kilometer Glasfaserkabel werden bei den Olympischen Spiele 2024 in Paris zum Einsatz kommen. Entsprechend komplex sind auch die Herausforderungen, die das Sportevent an die Cybersecurity stellt.
Die Veranstalter der Olympischen Spiele sind sich der potenziellen Gefahren bewusst und haben bereits weit im Vorfeld umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Durch den Einsatz spezieller Sicherheitssoftware, der gezielten Schulung des Personals und einer konsequenten Zero-Trust-Politik sollen potenzielle Bedrohungen minimiert und ein reibungsloser Ablauf der Spiele sichergestellt werden.
Nichtsdestotrotz bleibt ein gewisses Restrisiko immer bestehen, weshalb Großevents wie die Olympischen Spiele eine ständige Wachsamkeit aller Beteiligten sowie die kontinuierliche Anpassung an neue Bedrohungen erfordern.
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